Perfekter Zahnersatz mit Grenzen

Gehen ein oder mehrere Zähne verloren – ob durch Erkrankung oder Unfall – soll möglichst perfekter Ersatz her, um dem Patienten ein ganz normales Leben zu ermöglichen. „Implantatgetragene Kronen, Brücken und Prothesen sind häufig die ideale Lösung und können auch bei schwierigen Fällen zum Einsatz kommen“, erklärt Dr. Silke Liebrecht, proDente-Expertin und Oberärztin im Zentrum für Zahn, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Köln. Trotzdem sind auch die künstlichen Zahnwurzeln nicht für jeden Patienten geeignet.

Mit Implantaten lassen sich einzelne Zähne, Brücken und herausnehmbare Prothesen fest im Kiefer verankern. „Ihre großen Vorteile sind der sichere Halt und die Lebensqualität, die sie dem Patienten damit bieten: jungen wie älteren“, so Dr. Liebrecht. Denn eine Altersgrenze für Implantationen gibt es nicht.

Grundsätzlich sind sie nach Abschluss des Wachstums – bei Frauen etwa ab 18, bei Männern ab 20 Jahren – jederzeit möglich. „Wenn der Patienten gesundheitlich fit genug für den Eingriff ist, steht dem auch im hohen Alter nichts im Weg“, erläutert Dr. Liebrecht.

Einschränkungen durch Krankheiten

Dennoch sind auch dem Einpflanzen künstlicher Zahnwurzeln Grenzen gesetzt: Bei bestimmten Erkrankungen kommen Implantate nicht in Frage. Dazu zählen unter anderem Störungen der Blutgerinnung, bestimmte Knochenleiden, eine unbehandelte oder nicht gut eingestellte Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) sowie schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Einschränkungen gibt es auch im Falle von Drogen- und Medikamentenmissbrauch sowie bei Rauchern: „Dann ist das Risiko erheblich größer, dass die künstliche Wurzel nicht richtig einwächst oder nach dem Einheilen vorzeitig verloren geht.“

Zahnarzt sorgt für gewissenhafte Vorbereitung

Vor einer Implantation müssen Entzündungen an Zähnen, Zahnfleisch oder Mundschleimhaut unbedingt behandelt werden und ganz ausheilen.

Alle geschädigten Zähne sollten saniert sein, außerdem untersucht der Zahnarzt besonders gründlich den Kieferknochen: Denn, wenn nicht genügend Knochensubstanz vorhanden ist, kann die künstliche Zahnwurzel nicht fest verankert werden. Altersbedingter Knochenschwund (Osteoporose) spricht allerdings nicht grundsätzlich gegen eine Implantation.

Hat sich der Knochen bereits zurückgebildet – beispielsweise durch das langfristige Tragen einer herausnehmbaren Prothese –, kann der Zahnarzt den Kieferknochen sogar wieder aufbauen. Dazu eignet sich neben Knochenersatzmaterial besonders gut körpereigener Knochen, der in kleineren Mengen in einem ambulanten Eingriff aus dem benachbarten Kieferknochen oder aus dem Kinn entnommen werden kann.

Größere Mengen werden dagegen aus dem Becken des Patienten gewonnen und an der betroffenen Stelle eingesetzt. Diese Behandlung ist aber mit einem stationären Aufenthalt verbunden. Im Unterkiefer besteht die Möglichkeit, Kieferknochen über Dehnungsschrauben zu gewinnen. Erst wenn der transplantierte Knochen nach mehreren Monaten eingeheilt ist, kann der Zahnarzt die künstliche Zahnwurzel einsetzen.

Gute Erfolgsaussichten

Bei einer guten Vorbereitung wächst die künstliche Zahnwurzel in der Regel problemlos ein und bleibt dem Patienten viele Jahre lang erhalten. „Langzeituntersuchungen zeigen, dass nach 15 Jahren noch 75-90% der Implantate und der darauf verankerte Zahnersatz erfolgreich im Mund sind“, so Dr. Liebrecht.

„Dazu ist natürlich eine sorgfältige Pflege des Zahnersatzes durch den Patienten erforderlich.“ Dann können die künstlichen genau wie die eigenen Zähne benutzt werden und der Patient nimmt seinen Zahnersatz gar nicht mehr wahr.

Bilder und Text mit freundlicher Unterstützung der Initiative proDente e.V
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